Mit dem „Green Deal“ hat die EU ihre Zielsetzungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen verschärft und flankiert dies mit dem Paket „Fit for 55“, das eine Vielzahl von Richtlinien und Verordnungen umfasst. In der Konsequenz hat auch Deutschland mit einer Änderung des Klimaschutzgesetzes die Sektorziele für 2030 zum Teil deutlich verschärft und das Ziel der Klimaneutralität auf 2045 vorgezogen.
Auf CO2-freie Wärme umstellen, Fördermöglichkeiten nutzen
Auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthält eine ganze Reihe von Punkten zur Verstärkung der Anstrengungen zum Klimaschutz. Diese zielen insbesondere auf eine forcierte Nutzung von erneuerbaren Energien sowie auf eine Steigerung der Energieeffizienz. Dadurch entsteht im Wärmebereich – und hier insbesondere bei der Fernwärme – ein großer Handlungsdruck zur Dekarbonisierung, zumal hier der Einsatz von erneuerbaren Energien der Entwicklung im Strombereich deutlich hinterherhinkt.
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) ergeben sich sowohl Anforderungen an die Wärmeversorgung als auch Fördermöglichkeiten, wobei sich für den Einsatz von Fernwärme – so sie denn gute ökologische Kenngrößen aufweist – Vorteile ergeben. Es zeichnet sich ab, dass die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) in den kommenden Jahren zu einem zentralen Förderprogramm für den verstärkten Einsatz von CO2-freier Wärme sowie für den Ausbau und die Transformation von Wärmenetzen hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung wird.
CO2-freie bzw. CO2-arme Wärme – oft auch als grüne Wärme bezeichnet – lässt sich in unterschiedliche Kategorien einteilen:
Weder die Zuordnung der jeweiligen Anwendung zu den Kategorien noch deren Behandlung hinsichtlich der ökologischen Kenngrößen wie z. B. Primärenergiefaktoren oder auch spezifische CO2-Emissionen ist bisher eindeutig geregelt. Vielmehr gibt es hierzu sehr unterschiedliche Definitionen und Vorgaben in Gesetzen, Verordnungen und Regelwerken. Je nach Anwendungsfall erfordert dies eine differenzierte Betrachtung und eine gute Kenntnis der anzuwendenden Methodik.
Die Anforderungen zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und damit zum verstärkten Einsatz von grüner Wärme ergeben sich für alle Betreiber von Wärmenetzen und Fernwärmeversorgungs-systemen, und zwar unabhängig von der Netzgröße. Nicht selten setzen sich auch die Kommunen eigene Klimaschutzziele, die zum Teil ambitionierter sind als die bundesdeutschen bzw. europäischen Zielsetzungen und die Wärmeversorger vor nicht unerhebliche Herausforderungen stellen.
Aber auch potenzielle Lieferanten von CO2-armer bzw. CO2-freier Wärme sind betroffen. Sofern deren Wärme in die Netze eingebunden werden kann, lassen sich für die Lieferanten damit zusätzliche Erlöse generieren und sie können einen Beitrag zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele leisten. Dabei sind die Potenziale im Bereich der gewerblichen und industriellen Abwärme sehr groß – neue Fördermöglichkeiten und Technologien lassen eine großen Zuwachs in den nächsten Jahren erwarten.
Die Potenziale für die Nutzung bzw. die Erzeugung von grüner Wärme können lokal sehr unterschiedlich sein. Sie hängen von vielen Faktoren ab wie z. B.:
Hier bedarf es einer strukturierten Analyse der technischen und wirtschaftlichen Potenziale zur Nutzung von grüner Wärme für das Wärmeversorgungssystem.
Eine Herausforderung bei der Nutzung von grüner Wärme in Wärmenetzen stellen Schwankungen bei der Wärmebereitstellung dar. Diese sind bei einigen Anwendungsfällen wie z. B. Solarthermie und Wärmepumpen saisonaler Natur und gegenläufig zum schwankenden Wärmebedarf. Aber auch prozessuale Abhängigkeiten, wie es sie bei industrieller oder gewerblicher Abwärme gibt, können zu kurzfristigen Schwankungen bei der Bereitstellung führen. Speicher oder andere flexible Wärmequellen mit gut planbarer Wärmebereitstellung können hier Abhilfe schaffen.
Ähnlich wie im Strombereich führt sowohl die Erschließung von grünen Wärmequellen als auch die Investition in Anlagen zur Erzeugung von grüner Wärme zu Wärmeerzeugungskosten, die zumeist höher sind als bei der Wärmeerzeugung im Status quo. Dort setzen Förderprogramme – und hier insbesondere das BEW – an und bieten Anreize für die Umsetzung von Projekten mit grüner Wärme. Beim BEW kann die Förderung als Einzelmaßnahme oder auch über die Inanspruchnahme der systemischen Förderung erfolgen, wobei letztere die Erstellung eines förderfähigen Transformationsplans voraussetzt.
Mit unserem Analysetool „Portfoliocheck grüne Wärme“ können wir eine vereinfachte Portfoliobetrachtung vornehmen und abschätzen, wie grüne Wärme in Ihr Portfolio passt, und Ihnen so eine erste Entscheidungshilfe im Rahmen von Erzeugungsstrategien geben. Durch eine vereinfachte Einsatzsimulation stellen wir zunächst die technischen und wirtschaftlichen Aspekte der wesentlichen Wärmeerzeugungstechnologien dar. So werden energiewirtschaftliche und ökologische Kennzahlen für verschiedene Stützjahre ermittelt, sodass Sie auf Basis dieser Voruntersuchungen bereits erste Entscheidungen für die weitere detaillierte Untersuchung treffen können.
Entwicklung und Bewertung von „grünen“ Wärme- und Stromerzeugungsoptionen für Quartiere und Neubaugebiete
detaillierte Betrachtung und Bewertung von grüner Wärme in der Langfristperspektive im sich verändernden Wärmeportfolio:
Darüber hinaus stellen wir Ihre Projekte zur grünen Wärme auch gerne in den Kontext der Erzeugungsstrategie oder auch der Wärmestrategie Ihres Unternehmens. Die zukünftige Nutzung von grüner Wärme ist ein elementarer Baustein bei der Erstellung von Transformationsplänen nach BEW. Selbstverständlich unterstützen wir Sie bei deren Erstellung.
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