Der Verteilnetzbetreiber muss ein effizientes und zuverlässiges Netz für eine Versorgungsaufgabe mit zunehmender Änderungsdynamik im Zuge der Energiewende bereitstellen. Dabei sind die Interessen einer steigenden Anzahl von Stakeholdern zu berücksichtigen, die über eine reine Ergebniserwartung hinausgehen.
Mit dem ganzheitlichen Asset-Management werden Netzbetreiber in den Sparten Strom, Gas und Wasser in die Lage versetzt, technische, wirtschaftliche und organisatorische Aspekte der strategischen Netzentwicklung zusammenzuführen und eine Entscheidungsgrundlage für die faktenbasierte Strategiefindung bereitzustellen. Der langfristige wirtschaftliche Erfolg wird durch einen wertebasierten Ansatz zur Asset-Bewirtschaftung über den Lebenszyklus und den strukturierten Umgang mit Risiken sichergestellt. Das ganzheitliche Asset-Management umfasst eine mehrdimensionale Aufgabenstellung:
Eine Dimension umfasst den Asset-Management-Prozess, in dem Ziele definiert, vorausschauende Strategien festgelegt und Umsetzungspläne abgeleitet werden. Hierzu gehören auch:
Die ISO 55.000 Serie definiert hierfür den zu erfüllenden Standard und gibt wichtige Hinweise für die Umsetzung.
Eine weitere Dimension umfasst die im Prozess zu adressierenden Aufgaben des strategischen Asset-Managements, wie beispielsweise
Auch die Abbildung grundsätzlicher Veränderungen in der Technik oder den Planungsgrundsätzen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und Smartifizierung der Netze gehört zu diesem Aufgabenspektrum. Die kurzfristigen operativen Aufgaben werden dabei an der langfristigen strategischen Planung der Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen ausgerichtet.
Die dritte Dimension umfasst die Notwendigkeit eines zukünftig stärker integrierten Ansatzes mit der Verzahnung von technischen, wirtschaftlichen, regulatorischen und organisatorischen Informationen. Im Asset Management werden die Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Aufgaben und Unternehmensbereichen berücksichtigt und eine ganzheitliche Gesamtstrategie abgeleitet. Dazu gehört auch eine geeignete Strategie für die Digitalisierung und Smartifizierung des Netzbetriebs.
Im Zuge des ganzheitlichen Asset Managements werden übergeordnete und langfristig ausgerichtete Ziele festgelegt, aus denen sich auf Basis der ganzheitlichen Betrachtung mit allen Wechselwirkungen Handlungsoptionen in den technischen, kaufmännischen, regulatorischen und organisatorischen Bereichen ergeben. Der Netzbetreiber optimiert sich nicht nur kurzfristig im vorgegebenen Regulierungsrahmen, sondern trifft Investitionsentscheidungen, die auf langfristigen quantitativen Analysen und auf den jeweils formulierten Zielen basieren.
Um die technische Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit Ihrer Infrastruktur langfristig zu erhalten, ist eine langfristige Investitionsplanung im Zuge des strategischen Asset Managements erforderlich. Dazu werden die bestehenden Netze detailliert aufgenommen und bewertet. Ziel ist die Identifikation einer technisch sinnvollen Reinvestitionsstrategie im Bereich der Strom-, Gas- und Wassernetze. Die strategische Planung basiert aus technischer Sicht wesentlich auf dem Altersmengengerüst sowie Alterungs- und Störungsdaten der unterschiedlichen Assets im Netz. Der Status Quo wird dabei als Anhaltspunkt für die bisherige Investitionstätigkeit und die zukünftige Netzentwicklungsbetrachtung verwendet.
Für jedes Szenario ergeben sich dann eine Investitionszeitreihe sowie spezifische Kenngrößen des Netzes in einem oder mehreren zukünftigen Betrachtungsjahren. Dabei wird in der Simulation das Spannungsfeld aus technischer Notwendigkeit und wirtschaftlicher Machbarkeit (inkl. regulatorischer Abbildung) aufgezeigt und die Auswirkungen unterschiedlicher Entscheidungsoptionen dargestellt.
Nachgelagert können damit auch Fragestellungen nach den Auswirkungen auf das Ergebnis, den Finanzierungsbedarf oder den Cash-Flow beantwortet werden:
Die Bedeutung eines weiterentwickelten Asset-Managements ist mit Blick auf die energiewirtschaftliche Zukunft nicht zu unterschätzen. Nicht nur Aufsichts- und Kontrollgremien fordern verstärkt ein vorausschauendes und nachvollziehbares Vorgehen, sondern auch in Bereichen wie dem Konzessionswettbewerb und der stärker kundenorientierten Aufstellung der Unternehmen ermöglicht das Asset-Management mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Wir schaffen mit Ihnen eine Entscheidungsgrundlage für die strategische Steuerung durch das Topmanagement. Mit dem Asset-Management-System erreichen Sie eine deutliche Verbesserung der Zusammenarbeit von technischen und kaufmännischen Bereichen, zum einen durch die Abstimmung unterschiedlicher Zielstellungen und zum anderen durch die Abbildung der unterschiedlichen Entwicklungspfade.
Vor dem Hintergrund der sinkenden Verzinsung und steigender Investitionsbedarfe für die Verteilnetze stellt ein ganzheitlicher Ansatz mit einer strategischen Langfristplanung zudem eine wichtige Grundlage für die Sicherung der Systemfunktionalität und deren Zuverlässigkeit dar.
Gerne stellen wir Ihnen unsere Methodik und weitere Inhalte im Kontext des Asset-Managements und der strategischen Investitionsplanung in einem persönlichen Austausch vor.
18.06.2015 | Climate Change 19/2015
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