Strategien zur gesamthaften Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens


Am 16.04.2024 wurde auf dem Netzanschluss-Gipfel unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und unter großer Mitwirkung von Branchenvertretern eine Fokus-Agenda zur Beschleunigung von Netzanschlüssen verabschiedet. Der Netzanschluss-Gipfel ist Teil des vom BMWK dazu initiierten Branchendialogs „Beschleunigung von Netzanschlüssen“.

Der regulatorische Rahmen als auch die Netzanschlussprozesse der über 850 Verteilnetzbetreiber in Deutschland müssen mit der rasanten Entwicklung der Energiewende und der Dekarbonisierung Schritt halten. Ziel des Branchendialogs ist es daher, praktische Herausforderungen beim Netzanschluss zu identifizieren, praxistaugliche Lösungsansätze zu entwickeln und diese branchenweit möglichst einheitlich umzusetzen.

Wen betrifft die Beschleunigung von Netzanschlussverfahren?

Momentan stehen aus der Gesetzgebung insbesondere die strombasierten Netzanschlüsse sowie Erneuerbaren Energien-Anlagen, Stromspeicher, Ladeinfrastruktur und Wärmepumpen im Fokus der Beschleunigungsmaßnahmen. Neben dem Stromverteilnetzbetreiber wird eine Vielzahl von weiteren Akteuren davon betroffen sein, insbesondere Installateure, Anlagenerreichter und Messstellenbetreiber. Monteure und Handwerksbetriebestehen als essenzieller Teil des Netzanschlussprozesses [ Die 6 Prozessschritte ] im Fokus und sollen über digitale Portale und Schnittstellen direkt in den Netzanschlussprozess integriert werden.
 

Auswirkungen und Herausforderungen

Was ist zu tun

In der folgenden Tabelle stellen wir Ihnen die momentane Ausgangslage und die Kern-Handlungsfelder kurz vor

Ist-SituationHandlungsbedarfe/Arbeitsfelder

Genereller Prozessablauf
des Netzanschluss-verfahrens

Der aktuelle Prozessablauf ist häufig historisch gewachsen, selten vollständig digitalisiert und über verschiedene Organisationseinheiten verteilt. Die Schnittstellen sind oft ineffizient, nicht klar geregelt und führen zu Verzögerungen.
 


Angesichts der neuen gesetzlichen Vorgaben und der beschleunigten Anforderungen durch die Energiewende besteht dringender Handlungsbedarf, um den gesamten Prozess zu straffen, zu automatisieren und an die neuen regulatorischen und technologischen Anforderungen anzupassen.


Prozessschnittstellen zu Marktakteuren

Installateure und Anlagenerrichter: Die Integration von Installateuren und Anlagenerrichtern im Netzanschlussprozess ist oft durch Medienbrüche und ineffiziente Kommunikationswege geprägt. 
 


Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden, müssen diese Schnittstellen dringend digitalisiert und Portale optimiert werden, um eine reibungslose und beschleunigte Abwicklung der Netzanschlüsse zu gewährleisten.


Messstellenbetreiber: Aktuell führen fehlende Integration und mangelnde Standardisierung zu Verzögerungen und Mehraufwand, was in Anbetracht der steigenden Anforderungen durch die Energiewende zu erheblichen Engpässen führt. 


Die Zusammenarbeit mit dem grundzuständigen oder wettbewerblichen Messstellenbetreiber ist essenziell für die korrekte Ausstattung mit Mess- und ggf. Steuerungstechnik sowie eine schnelle Abnahme von Netzanschlüssen.


Datensets, Datenmodelle und Datenflüsse

Die Datenflüsse sind heute oft fragmentiert und unzureichend integriert, was zu ineffizienten Prozessen und inkonsistenten Daten führt. Zukünftig muss bspw. die Vorgabe des anzuwendenden Standardmesskonzeptes (Lokationsbündelstrukturen) oder die Erfassung und Weiterverarbeitung von steuerungsrelevanten technischen Anlagendaten (§14a EnWG und EEG/KWKG) über die entsprechenden Marktkommunikationsprozesse erfolgen.


Wegen des bevorstehenden Digitalisierungsdrucks und der neuen regulatorischen Anforderungen ist es unerlässlich, vorher diese Datenstrukturen zu harmonisieren und klare, durchgängige Datenflüsse zu etablieren.


 


IT-Architektur und
IT-Landschaft

Die bestehende IT-Architektur und IT-Landschaft ist häufig noch nicht auf den aktuell rasanten Mengenzuwachs und die absehbaren neuen Anforderungen zur Digitalisierung ausgerichtet. Systembrüche, Papierschnittstellen und fehlende Automatisierung führen zu erheblichen Effizienzverlusten. Auch die oft vorhandene systemseitige, aber auch organisatorische Trennung in kaufmännische und technische Prozesse behindert bspw. die zukünftig gefordert kurzfristige Kostenkalkulation und Angebotserstellung. 


 Eine Optimierung der IT-Landschaft entlang der Teilprozesse des Netzanschlusses ist erforderlich, um eine nahtlose Prozessintegration und Skalierbarkeit zu gewährleisten.





 


IT-Schnittstellen zu anderen Systemen

Wichtige, für den Netzanschlussprozess aber relevante technische und kaufmännische Stammdaten sind auf ERP, GIS, und BIS verteilt. Hinzu kommen Bewegungsdaten für die technische Netzanschlussprüfung, die als Zeitreihen in EDM, NLS, oder MDM vorliegen, und Eingaben Dritter über die verschiedenen Portale. 





 


Diese Daten müssen strukturiert, qualitätsgesichert, zusammengeführt und in die Prozesse eingebunden werden. Neben diesen internen Datenaustauschen müssen auch externe Datenbanken angebunden werden, bspw. das Zertifikatsregister ZEREZ oder das Marktstammdatenregister MaStR.

Netzgebietsspezifische Netzanschlussplattformen müssen in standardisierte, netzgebietsübergreifende Schnittstellen integriert werden, da die Marktakteure in verschiedenen Netzgebieten gleichzeitig tätig sind.


BET unterstützt Sie bei der Zielbildentwicklung für ihren Netzanschlussprozess

Mit den nachstehenden Bausteinen (Workshops) bieten wir Ihnen eine strukturierte Herangehensweise und entwickeln gemeinsam ein Zielbild für Ihren Netzanschlussprozess. Die Workshops beziehen sich konkret auf die oben genannten Herausforderungen.

BET unterstützt das BMWK im Rahmen des Branchendialogs „Beschleunigung von Netzanschlüssen“ und lässt diesen Wissensvorsprung in die Zielbildentwicklung einfließen, so können gesetzliche Anforderungen und mögliche Umsetzungsproblematiken frühzeitig erkannt werden. Die Vielzahl von parallelen Aktivitäten im Kontext der Beschleunigung des Netzanschlusses halten wir für Sie im Auge. Unsere Philosophie dabei ist: Vereinfachung und Standardisierung vor Digitalisierung!

Text KGO

Aus den Workshopergebnissen werden die entsprechenden Zielbildentwicklung zur Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens abgeleitet. Die Zielbildentwicklung zur Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens erfolgt in mehreren strukturierten Schritten, die auf den Erkenntnissen und Ergebnissen der zuvor durchgeführten Workshops basieren.


Der Prozess ist darauf ausgerichtet, ein klar definiertes und umsetzbares Zielbild zu erstellen, das Sie befähigt, nach Abschluss des Projekts eigenständig in die Umsetzung zu starten.


 

Prozessanalyse & -optimierung 
In diesem Workshop wird Ihr heutiger Prozess für ein Netzanschlussverfahren analysiert und erste Optimierungsvorschläge erarbeitet. Insbesondere Prozess- und Medienbrüche, sowie Potentiale zur Digitalisierung und Automatisierung sollen identifiziert werden.

  • Verzögerungen, Engpässen und Fristen 
  • Verantwortlichkeiten
  • Medienbrüche und digitale Lösungen 
  • Automatisierung 
  • Transparenz 

Workshops Datensets, Datenmodelle und Datenflüsse
Die Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens bedingt eine Verknüpfung von Daten über verschiedene Systeme hinweg. Dabei gilt es nicht nur diese Daten sinnvoll zu verbinden und nutzbar zu machen, sondern die Datenflüsse entlang des Prozessablaufs zu beschreiben, um klare Regelungen für die Erzeugung und Nutzung der Daten zu definieren.

  • Datensets 
  • Datenmodelle 
  • Brüche
  • Qualität der Daten 
  • Systeme und externe Daten 

Umfeldanalyse & Prozessschnittstellen
Die Einbindung externer Marktakteure, insbesondere Installateure, Anlagenerrichter sowie Messstellenbetreiber wird essentiell für den Erfolg des Prozesses sein. Deshalb soll in einem eigenen Workshop die Interaktion und die Prozessschnittstellen zu diesen Akteuren im Detail analysiert werden.

  • Kommunikations-
    und Informationsfluss 
  • Schnittstellenprobleme
  • Interaktionen 
  • Datenaustausch 

Workshops IT-Landschaftsanalyse
Die IT-Landschaft ist meist so individuell wie ihr Unternehmen selbst. In diesen Workshops wird die heutige IT-Landschaft gesichtet und auf mögliche Lücken und Optimierungspotentiale für eine vollständige Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens analysiert.

  • welche Systeme sind beteiligt?
  • IT-Landschaft - Lücken
    oder redundante Systeme
  • Herausforderungen 
  • Schnittstellen und Integrationsprobleme
  • Datensicherheit 
  • Automatisierung
     

Call to Action


Kevin Goldermann
Leiter Kompetenzteam
IT & Datenmanagement

E-Mail    |    Profil
+49 241 47062-494


 

Viviane Lange
Beraterin

E-Mail    |  
+49 341 30501-25


 

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