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21.11.2024 | Newsletter Ausgabe 02/2024 Wirtschaftlichkeit des Messstellenbetriebs: Warum eine solide Businessplanung jetzt unerlässlich ist

Leon Bücher | Simon Kutzner
Leon.buecher@bet-energie.de

Die Digitalisierung der Stromnetze und die Einführung intelligenter Messsysteme stellen den grundzuständigen Messstellenbetreiber vor große Herausforderungen. Der jüngste Referentenentwurf sieht nicht nur höhere Preisobergrenzen vor, sondern senkt auch die Steuerbarkeitsgrenze für EEG-Anlagen deutlich ab. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Messstellenbetreiber ihre Businessplanung anpassen und sowohl Kosteneffizienz als auch neue Umsatzpotenziale durch Zusatzleistungen in den Fokus rücken. Wie eine strategische Planung in diesem neuen Umfeld gelingen kann, erfahren Sie hier.

Mit dem Referentenentwurf zur MsbG-Novelle hat der Gesetzgeber auf die Herausforderungen der Energiewende reagiert und forciert eine deutlich stärkere Nutzung von Flexibilität im Stromsystem. Der Messstellenbetreiber ist eine entscheidende Schlüsselfigur bei der Umsetzung: Ihm wurde ins Hausaufgabenheft geschrieben, in den nächsten Jahren einen Smart-Grid-Rollout zu vollziehen und damit viele dezentrale Flexibilitäten über intelligente Messsysteme netz- und marktdienlich in das Energiesystem zu integrieren. Die neuen Preisobergrenzen und die Herstellung der Steuerbarkeit von Anlagen als Standardleistung machen ein Update der Businessplanung für alle gMSB unerlässlich.

Detaillierte Prognose der Einbaufallentwicklung als Basis

Der wichtigste Baustein für eine verlässliche Businessplanung ist ein sorgfältig modelliertes Mengengerüst über die Rolloutjahre 2025 bis 2032. Der Rollout basiert längst nicht mehr darauf, dass „nur“ die in 2016 ermittelten Pflichteinbaufälle auszustatten sind. Jede neue § 14a- und EEG-Anlage generiert zusätzliche Pflichteinbaufälle. BET-Prognosen gehen daher davon aus, dass sich die Anzahl der Pflichteinbaufälle in der Niederspannung bis zum Ende des Rollouts in 2032 gegenüber den alten Planungen etwa verdrei- bis vervierfachen wird!
Dementsprechend ist es unerlässlich, die Entwicklung und Verschiebung der Einbaufälle jährlich abzuschätzen. Je nach Datenlage können auch GIS-basierte Rolloutplanungen hilfreich sein, um den Zubau von iMSys „greifbarer“ zu machen.

Die Rolle der Kosteneffizienz in der Businessplanung

Für den grundzuständigen Messstellenbetreiber ist die Kosteneffizienz ein Schlüsselfaktor in der Businessplanung. Trotz der bevorstehenden Anhebung der Preisobergrenzen müssen die MSB in der Lage sein, ihre Kosten zu optimieren, um rentabel zu werden. Dies erfordert eine genaue Planung und Bewertung der Investitions- und Betriebskosten sowie der dazu notwendigen Personalressourcen und Betriebsprozesse.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Standardisierung der Prozesse beim Einbau und Betrieb intelligenter Messsysteme. Durch automatisierte Prozesse und eine agile Arbeitsorganisation können Installations- und Betriebskosten gesenkt werden. Außerdem spielt die Kooperation mit externen Dienstleistern eine wichtige Rolle: Externe Partner können die Bearbeitung von Teilprozessen (GWA-/CLS-Management als BPO) oder die Übernahme von Installationstätigkeiten oft effizienter gestalten und so die Kosten für den Messstellenbetreiber reduzieren. Insbesondere die Betriebskosten für iMSys stellen heute in der Regel den größten Kostenblock dar.

Erlöse durch zusätzliche Dienstleistungen

Neben den regulierten Standardleistungen eröffnet das MsbG auch die Möglichkeit, Zusatzleistungen anzubieten, um zusätzliche Erlöse zu generieren. Diese Zusatzleistungen können beispielsweise Submetering, Energiemanagement, Sicherheitslösungen oder erweiterte Datenservices umfassen. Da der grundzuständige Messstellenbetreiber bereits Zugang zum Kunden und den relevanten Kundendaten hat, kann er dies nutzen, um Mehrwertdienste für Haushalte und Unternehmen anzubieten. Dies könnte etwa die Optimierung des Energieverbrauchs oder maßgeschneiderte Einsparungsvorschläge umfassen.

In der Businessplanung sollte daher neben den regulären Kosten und Erlösen aus dem Messstellenbetrieb auch ein Fokus auf die Erschließung von neuen Geschäftsfeldern gelegt werden. Zusatzerlöse können den gMSB nicht nur finanziell stabilisieren, sondern auch helfen, sich gegenüber konkurrierenden Messstellenbetreibern zu behaupten.

Fazit: Strategische Businessplanung als Grundvoraussetzung

Die Veränderungen im Energiesektor, insbesondere die Digitalisierung und die wachsende Integration erneuerbarer Energien, machen eine detaillierte und strategische Businessplanung sowie Szenarienrechnungen für den grundzuständigen Messstellenbetreiber unabdingbar, da erhebliche Investitionen in Technologie und Infrastruktur finanziert sowie ausreichend Personal bereitgestellt werden müssen.

Die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen schaffen hierfür zwar den nötigen Spielraum, eine solide und weitsichtige Planung bleibt jedoch der Schlüssel zum Erfolg in diesem herausfordernden Marktumfeld.

Sprechen Sie uns gerne hierzu an.
 


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