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21.11.2024 | Newsletter Ausgabe 02/2024 Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens – Wie geht es weiter nach dem Ampel-Aus?

Kevin Goldermann
kevin.goldermann@bet-energie.de

Trotz politischer Unsicherheiten: Warum Verteilnetzbetreiber jetzt auf digitale Prozesse setzen sollten, um den steigenden Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden. 
Der Druck auf Verteilnetzbetreiber steigt: Angesichts der massiven Antragsflut für Energiewendeanlagen bleibt keine Zeit zu verlieren. Auch ohne eine Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben, ist der digitale Netzanschlussprozess der Schlüssel, um Antragsbearbeitung und Anschlussplanung effizienter zu gestalten. Lesen Sie hier, wie die Digitalisierung des Netzanschlussverfahrens auch nach dem politischen Umbruch weitergeht.

Inmitten der aktuellen politischen Unsicherheiten zeichnet sich eines klar ab: Die Energiewende nimmt weiter Fahrt auf und die Zahl der Anträge für den Anschluss neuer Energiewendeanlagen erreicht ein Rekordniveau. Auch wenn die geplanten gesetzlichen Anpassungen durch das Scheitern der Ampel-Koalition derzeit auf wackeligen Beinen stehen, können sich Verteilnetzbetreiber kaum noch länger der dringenden Notwendigkeit entziehen, ihre Prozesse weiter zu digitalisieren. Zudem verpflichtet der bestehende Rechtsrahmen die Netzbetreiber bereits heute, ab dem 01.01.2025 ein digitales Netzanschlussportal bereitzustellen.

Eine der zentralen Stellschrauben hierfür ist der digitale Netzanschlussprozess. Der derzeit hohe administrative Aufwand, den die Bearbeitung der Anträge mit sich bringt, kann nur durch die Digitalisierung signifikant reduziert werden. Neue Pflichten, die sich aus der laufenden Novellierung des EnWG ableiten lassen, sind vor allem der Zwang zur Standardisierung und die Einhaltung definierter kurzer Fristen, beispielsweise für die Rückmeldungen zum Antrag und die Übermittlung von Kostenangeboten. Dies verlangt ein effizientes Zusammenspiel von Portalen und Backend-Systemen sowie den Austausch von Stammdaten über entsprechende Workflows und Schnittstellen. Insbesondere für die prognostizierte große Anzahl neuer Anlagen in der Niederspannung bedarf es durchgehender Datenstrukturen und eindeutiger IDs. Die heute noch häufig manuelle Prüfung der Unterlagen, die Medienbrüche bei der Abstimmung zwischen verschiedenen Organisationseinheiten und die Kommunikation mit den Antragstellern – all das kostet wertvolle Zeit und bindet Ressourcen, die für andere Aufgaben dringend benötigt werden.

Auch wenn der Schwerpunkt der gesetzlichen Regelungen zunächst auf die Stromsparte fokussiert: Die Beantragung eines Netzanschlusses für Neubauten erfolgt in der Regel spartenübergreifend. Da viele Energieversorgungsunternehmen neben Strom auch Betreiber der Wasser-, Erdgas-, Wärme- oder Glasfasernetze sind, sollten bei der Digitalisierung und Standardisierung des Netzanschlusses für Strom idealerweise auch die übrigen Sparten direkt mitgedacht werden. Hier können zukünftig weitere Synergien im Querverbund gehoben werden, indem ähnliche Prozesse, Schnittstellen und Datenstrukturen „proaktiv“ aufgebaut werden.

Im Rahmen des Netzanschlussprozesses spielen natürlich auch standardisierte Messkonzepte speziell in der Stromsparte eine wichtige Rolle. Die Vielfalt möglicher Anlagenkonstellationen, gerade im Bereich der Prosumer, und die damit verbundenen Abrechnungserfordernisse aus Lieferanten- und Netzbetreibersicht erfordern über die Marktkommunikationsprozesse („Universalbestellprozess“) auch den standardisierten Austausch der jeweiligen Messkonzepte („Lokationsbündelstrukturen“). Neuanlagen direkt in dieser Systematik systemseitig aufzubauen und Bestandsanlagen schrittweise in diese Struktur zu überführen, ist eine Aufgabe, die ebenfalls zur Effizienzsteigerung im Netzanschlussprozess beiträgt.

Gerade jetzt, wo die Ressourcen in den Unternehmen durch die wachsende Anzahl an Anschlussanträgen stark beansprucht sind, kann der Schritt zur Digitalisierung den entscheidenden Unterschied machen: effiziente Prozesse, eingehaltene Fristen, weniger Rückfragen und gesicherte Abrechenbarkeit.

Die Herausforderungen bei der Digitalisierung des Netzanschlussprozesses sind bekannt – die Lösungen auch. Mit unserem Beratungsprodukt zur ganzheitlichen Digitalisierung des Netzanschlussprozesses unterstützen wir Verteilnetzbetreiber. Wir bieten eine herstellerunabhängige Beratung unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen IT-Infrastruktur, um eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln, die insbesondere den massengeschäftstauglichen Anschluss von Anlagen nach EEG/KWKG sowie § 14a EnWG beschleunigt und standardisiert.

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