Energieversorgungsunternehmen arbeiten auf dem Weg zu einer klimaneutralen, digitalen Zukunft an vielen Herausforderungen gleichzeitig. Allerdings sind die Ressourcen dafür begrenzt. Wichtig sind zum einen tragfähige Entscheidungen mit Blick auf die Finanzierung klassischer und neuer Geschäftsfelder. Zum anderen geht es darum, insbesondere auch die personellen Ressourcen gezielt einzusetzen. Daher braucht es für die Aktivitäten der unternehmensinternen Transformation klare Prioritäten und einen realistischen, gemeinsam getragenen Umsetzungsfahrplan.
Die EVU-Studie konzentriert sich auf die drei internen Transformationsbereiche "Struktur und Prozesse", "Personal und Kultur" sowie "Technik und IT" und beleuchtet dabei die Fragen:
- Welche Personalbedarfe ergeben sich bis 2030 für ein Muster-EVU, und welche Potenziale gibt es für Automatisierung und Auslagerung?
- Wie bewältigen verschiedene EVU aktuell die interne Transformationsherausforderungen, und wie lassen sich die richtigen Prioritäten für die kommenden 12 bis 24 Monate setzen?
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Vorgängerstudie "Das EVU 2030 - Die wirtschaftliche Perspektive" haben BET-Experten Personalprognosen für ein Muster-EVU abgeleitet. Die Studie verdeutlicht, dass die Sicherung der Erträge im klassischen Geschäft und die Ausschöpfung des Erlöspotenzials aus dem Neugeschäft mit gesteigerten Arbeitsaufwänden und veränderten Arbeitsinhalten einhergehen. Die Energie- und Wärmewende führt zu neuen Kompetenz- und erhöhten Kapazitätsbedarfen. Daher wird die erfolgreiche Umsetzung von Automatisierung und Auslagerung entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der EVU sein.
Die Studie gibt Einblicke in die aktuellen Prioritäten der unternehmensinternen Transformation durch eine Umfrage unter Entscheidungsträgern von über zwanzig EVU. Ein "BET-Prioritätenradar" stellt 21 Herausforderungen in den Bereichen "Struktur und Prozesse", "Personal und Kultur" sowie "Technik und IT" vergleichend dar und dient den EVU als Werkzeug zur Standortbestimmung und Auswahl von Fokusthemen für die nächsten 12 bis 24 Monate.
Anna Walter, Partnerin für Organisationsentwicklung, betont die Bedeutung eines gemeinsamen Verständnisses für die erfolgreiche Transformation: "Ein gemeinsames Bild, wo man im Unternehmen in der Transformation steht und hinwill, bildet die Voraussetzung dafür, dem Ziel einer klimaneutralen, digitalen und menschengerechten Zukunft näher zu kommen. Nur wenn alle Beteiligte an einem Strang ziehen, können die notwendigen Maßnahmen zur Organisationsentwicklung wirksam – und vor allem auch ressourcenschonend, mit den richtigen Prioritäten – vorangetrieben werden.“
Insgesamt steht bei der Studie nicht im Vordergrund, ein allgemeingültiges Bild der Personalbedarfe und internen Herausforderungen von Energieversorgern zu zeichnen. Vielmehr veranschaulicht sie in 15 „diskutablen“ Thesen mit Beispielen aus verschiedenen EVUs, wie sich Energieversorger in drei verschiedene „Priorisierungs-Typen“ einteilen lassen, welche den Dialog im Unternehmen, innerhalb der Branche sowie mit Share- und Stakeholdern unterstützen sollen.
Die Studie schließt mit Handlungsempfehlungen in sechs Schritten für eine strukturierte, geplante und flexible Umsetzung der internen Transformation:
Formulierung strategischer Prämissen für das EVU 2030
- Definition der Geschäftsmodelle 2030
- Ableitung zukünftiger Anforderungen an die Organisation
- Transparenz zur gegenwärtigen Aufstellung der Organisation und Identifikation von Optimierungspotenzialen
- Entwurf eines organisatorischen Zielbilds und Abgleich mit der Ist-Situation
- Entwicklung eines gemeinsam getragenen, agilen Umsetzungsfahrplans
Die Studie steht zum Download bereit.