Die Rahmenbedingungen im Energiehandel unterliegen seit der Liberalisierung der Märkte vor etwa 20 Jahren einem steten Wandel. Die Märkte für Strom und Gas haben sich zu immer liquideren und kurzfristigeren Handelsplätzen entwickelt, dabei sind viele neue Produkte und Märkte entstanden. Hierdurch sind auch Handelsfrequenz und prozessuale Erfordernisse stark angestiegen, begleitet von der Einführung zahlreicher regulatorischer Anforderungen, welche für Energieversorger eine zusätzliche Belastung darstellen. Die operative Erfüllung aller aus dem Energiehandel entstehenden Anforderungen ist zu einer ressourcenintensiven Aufgabe geworden, will man die entsprechenden Funktionen selbst und in hoher Qualität ausführen.
Auch hat sich der Wettbewerb um die Kunden der klassischen Strom- und Gasvertriebe (sowohl im SLP- als auch RLM-Bereich) in erheblichem Maße erhöht, wodurch die Margen unter Druck geraten sind. Die Produktpalette von Energieversorgern verändert sich rasant in Richtung Energiedienstleistungen sowie digitaler und „smarter“ Lösungen. Deren Umsetzung hat jedoch verstärkt zusätzliche Auswirkungen auf die Handelsprozesse der EVU.
Diese Entwicklungen bedingen Zusatzqualifikationen der Mitarbeiter im Umfeld des Energiehandels, wobei sich viele Unternehmen wegen des demografischen Wandels mit Ressourcenknappheit konfrontiert sehen.
Um nicht in eine Kostenfalle zu geraten, müssen energiewirtschaftliche Prozesse flexibel und effizient abgewickelt werden. In diesem herausfordernden Marktumfeld stehen Energieversorgern heute IT-Lösungen zur Verfügung, die immer öfter auch als Software-as-a-Service-Variante angeboten werden. Außerdem entwickeln Großhandelsdienstleister und Stadtwerkekooperationen energiewirtschaftliche Webplattformen, die neben dem modularen Angebot von Großhandelsdienstleistungen wie Marktzugang, Bilanzkreismanagement, Marktanalyse und Risikomanagement bis hin zu 24/7-Services auch die Funktionen mehrerer klassischer Handels-IT-Applikationen bündeln. Der steigende Breitbandausbau ermöglicht EVU heute die Nutzung von Online-Diensten für Funktionen, die vor wenigen Jahren nur auf Inhouse-Servern betrieben werden konnten.
Für Energieversorger stellt sich daher die Frage, wie die eigene Beschaffungs- und Handelsorganisation strategisch, organisatorisch und IT-seitig optimal für die Zukunft aufzustellen ist:
- Soll und kann Personal und damit Know-how aufgebaut werden?
- Kann das vorhandene Personal nach Hebung von Effizienzpotenzialen für bestehende Prozesse durch Digitalisierung ggf. stärker als bisher für wertschöpfende Tätigkeiten im Handelsumfeld oder bei der Produktgestaltung genutzt werden?
- Muss die Absatzportfoliogröße gesteigert werden, um Skaleneffekte zu ermöglichen? Oder ist eher eine Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen anzustreben?
- Ist die Anschaffung von immer neuen Software-Lösungen wie z. B. für das Auto- und Algo-Trading zur Bewältigung der eigenen operativen Prozesse sinnvoll oder sollten energiewirtschaftliche Prozesse ganz oder teilweise an Dienstleister oder auf Webplattformen übertragen werden?
B E T bietet hier Orientierung und unterstützt sowohl bei der strategischen Positionierung zur zukünftigen Handelsorganisation als auch bei der konkreten Auswahl von Systemen, Plattformen oder Partnern.