In Berlin wird aktuell mehr denn je der ordnungspolitische Rahmen für ein klimaneutrales Energiesystem definiert. Themen wie die bundesweite Einführung einer kommunalen Wärmeplanung, die Kraftwerksstrategie oder das Wasserstoff-Kernnetz stehen im Mittelpunkt. Trotz der Analyse des großen Ganzen geraten manchmal die Herausforderungen und Bedarfe der Umsetzenden aus dem Blickfeld. Aus diesem Grund möchte BET diese Perspektive mit dem Veranstaltungsformat BET berliner.energie.treff stärken, bei dem die Umsetzung mit ihren Herausforderungen, Bedarfen und Chancen im Vordergrund steht. Unsere Veranstaltungen sind kostenfrei und finden in den Räumlichkeiten von BET in Berlin statt.
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Der Preis ist heiß - Sind die Fernwärmepreise zu hoch oder zu niedrig?
Dekarbonisierung des innerstädtischen Gebäudebestands – lohnen sich die Stellvertreterinvestitionen für die Wohnungswirtschaft?
Susanne Huneke | Leiterin Strategie, Politik & Regulierung | BEW Berlin Energie und Wärme AG
Fernwärme als Hebel in der Hamburger Klimastrategie: Ein Blick auf Wachstum und Kosten
Dr. Ulrich Liebenthal | Leiter Systemplanung & Innovation | Hamburger Energiewerke GmbH
Spannende Impulse auf dem 3. berliner.energie.treff kamen von Susanne Huneke und Dr. Ulrich Liebenthal, die den Auftakt zu einer lebhaften Diskussion mit dem Publikum gaben. Moderiert von Ralph Kremp wurde klar: Dekarbonisierung und Skalierung sind zentrale Herausforderungen bei der Transformation der Wärme. Angesichts der notwendigen sehr hohen Investitionssummen wurde deutlich, wie groß der Spagat zwischen den Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit aus Betreibersicht, der Finanzierung aus Bankensicht und der Bezahlbarkeit durch die Kunden über die Fernwärmepreise ist.
Klar ist: Ohne Preisanpassungen bei der Fernwärme wird es nicht gehen. Aufgrund der Zunahme an mengenunabhängigen Kosten, Abschreibungen und Zinsen werden dabei insbesondere bei Grund- und Leistungspreisen entsprechende Erhöhungen unvermeidbar sein. Die Herausforderung besteht aber auch darin, diese Kosten sozial gerecht zu verteilen und die Verbraucherperspektive im Blick zu haben.
Staatliche Förderung spielt hier eine wichtige Rolle, doch es wurde kritisch hinterfragt, ob die aktuelle Förderung in der Wärme mit ihrem Fokus auf Wärmepumpen nicht vor allem Eigentümer bevorteilt und Mieter, die oft auf Fernwärme angewiesen sind, benachteiligt. Angesichts knapper Kassen im Bundeshaushalt sollte das Förderregime neu gedacht und konzipiert werden. Als Ansatzpunkt wurde dabei u.a. eine Verlängerung bzw. Weiterentwicklung des KWKG als wichtig identifiziert, da dieses Instrument neben der Erzeugungsförderung auch Netzinvestitionen mit umfasst und aufgrund des Umlagecharakters den Bundeshaushalt nicht belastet.
Die Kraftwerksstrategie im Spannungsfeld von Markt und Systemsicherheit
Impulse
Die Netzperspektive - Dr. Dirk Biermann | Geschäftsführer | 50Hertz Transmission GmbH
Die Marktperspektive - Dr. Michael Ritzau | Generalbevollmächtigter | BET
Die Kraftwerksstrategie aus Netz- und Marktperspektive - das war das Thema beim zweiten BET berliner.energie.treff.
Nach Berechnungen von 50Hertz Transmission brauchen wir 20 GW zusätzliche steuerbare Kraftwerkskapazität berichtete Dr. Dirk Biermann. In der Kraftwerksstrategie sind 10 GW vorgesehen. Wie die Lücke geschlossen werden kann, ist noch zu definieren. Neben der Kraftwerksstrategie wurde auch über Kapazitätsmärkte, die Gebotszonenteilung und damit über viele der großen Energiemarktdesign-Themen gesprochen.
Dr. Michael Ritzau beleuchtete unter anderem die Auswirkungen der geplanten Kraftwerke auf den Strommarktpreis. Marktsimulationen von BET zeigen, dass die in der Kraftwerksstrategie vorgesehenen Wasserstoffkraftwerke deutlich länger als nur 800 Stunden im Jahr laufen werden und dies dann über die Merit Order den Preis definiert.
Das Fazit: Es ist leider noch Stückwerk und dennoch ein wichtiger Schritt nach vorne, der dringend notwendig ist.
Biomethan – Bremsklotz oder Zukunftshoffnung für die Gasnetze?
Impulse und Perspektiven
Toni Reinholz | Teamleiter Erneuerbare Energien | Deutsche Energie-Agentur (dena)
Daniel Iglhaut | Leiter Märktestrategie | GASAG AG
Auf dem ersten berliner.energie.treff wurde diskutiert, wie Gasnetzbetreiber ihre Netze zukünftig auf Wasserstoff vorbereiten sollen und wie grüne Gase wie Biomethan wirtschaftlich verteilt werden können.
Toni Reinholz von der Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat in einem ersten Impuls die Entwicklung auf verschiedenen Absatzmärkten beurteilt. Der Biomethanbedarf im Strombereich und Straßenverkehr könnte ab 2030 rückläufig sein. Langfristige Absatzperspektiven bieten die Industrie und der Wärmebereich.
Ein Ansatz für eine effiziente Infrastruktur zum Bedienen dieser Nachfrage wurde durch Daniel Iglhaut von der GASAG vorgestellt. Biomethan Cluster, in denen regional Angebot und Nachfrage konzertiert und damit die vorhandene Gasnetzinfrastruktur gut ausgelastet wird, könnten in Verbindung mit einem Teilerhalt sonst nicht mehr benötigter Fernleitungs- und Speicherkapazitäten zur saisonalen Speicherung ein tragbares Lösungskonzept darstellen.
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